Fürs Wasser in den Berg – Historischer Wasserstollen
In der Region Aš und in den angrenzenden Gebieten Bayerns und Sachsens sind unterirdische Bauten zur Wassergewinnung erhalten geblieben. Diese Stollen wurden in den Bereich der oberflächennahen Gesteinsverwitterung vorgetrieben. Die Wasserdurchlässigkeit dieser Zone macht sie zu einem guten Grundwasserleiter bei einer allerdings nur flachen Wasserzirkulation.
Die Wassergewinnungsstollen werden nach einem ähnlichen Prinzip wie die sogenannten Qanate gebaut, bei denen es sich um unterirdische, selbstablaufende Wasserzuführungen von Berghängen allerdings in Trockengebieten handelt. Diese können bis zu mehrere 10 Kilometer lang sein. Die ältesten Qanate entstanden nachweislich in Persien und sind mehrere Tausend Jahre alt. Von dort hat sich diese Technik über die ganze Welt verbreitet.
Am Standort dieser Station der GEO-Tour befinden Sie sich am Zugang zu einem solchen Wassergewinnungsstollen. Dieser wurde vermutlich im 18. Jh. bergmännisch von Hand in den verwitterten, feinkörnigen Biotit-Chlorit-Muskovit-Schiefer (Meta-Grauwacke) vorgetrieben. Der unterirdische Gang hat eine Gesamtlänge von 185 Metern, eine Höhe von 180 bis 190 Zentimetern und eine Breite zwischen 60 bis 70 Zentimetern. An den Wänden sind deutlich die Spuren der Werkzeuge zu sehen, die zum Bau des Stollens verwendet wurden, sowie Nischen, in denen Kerzen zur Beleuchtung des Tunnels während des Baus aufgestellt waren. Die Brunnenstube selbst befindet sich vermutlich in einem Seitengang, der heute allerdings zugeschüttet und damit unzugänglich ist. Es ist auch unklar, wo sich der ursprüngliche Auslass des Stollens befand. Später wurde der Wasserstollen zu einem Keller für die Lagerung von Nahrungsmitteln („Gemüsekeller“) umgebaut und erhielt einen neuen Eingang direkt an der Straße.
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