Bergmännische Städte und Dörfer

Horní Slavkov (Schlaggenwald)

Die Geschichte der Stadt Horní Slavkov (deutsch Schlaggenwald, auch Slawkenwalde) ist mit dem Bergbau eng verbunden. Der wichtigste Rohstoff war Zinn, das im Kaiserwald vielleicht schon in der Bronze- und Keltenzeit gewonnen war. Anfang des 12. Jahrhunderts wird eine Kirche und Dorf erwähnt, die den Namen Slávek (Schlacko) von Riesenbug, Mitglied der Eigentümer-Familie der Petschauer Herrschaft, trägt. Mitte des 15. Jahrhunderts war die Herrschaft im Besitz der Herren von Plauen, und seit 1494 der Herren Pflug von Rabenstein. Damals kam zur größten Entwicklung der Stadt. Zur Unterstützung des Bergbaus erließ Johann Pflug von Rabenstein die Bergordnungen für Silber- (1507) und Zinngruben (1509). Im Jahre 1547 wurde Schlaggenwald vom Kaiser Ferdinand I. zur Königlichen Bergstadt erhoben.

Abb.: Stadtsiegel

Niedergang des Bergbaus in 17.-18. Jahrhundert brachte die Entwicklung der Zunft Produktion (Zinngießerei, Töpferei und Ofensetzerei). 1792 eröffnete Johann Georg Paulus in Schlaggenwald erste Porzellanfabrik in Böhmen. Die Fabrik erwarb 1812 das Privileg der Herstellung Porzellan und 1900 eine Goldmedaille auf der Weltausstellung in Paris.

Abb.: Die Pflugstraße vor 100 Jahre

Im 20. Jahrhundert wurde der Bergbau in der Umgebung von Horní Slavkov erneut aufgenommen – neben Zinn, Wolfram und Kupfer stand die Förderung von Uran im Vordergrund des Interesses. Der kurzzeitige Abbau (1948–1963) dieses militärisch wichtigen Rohstoffes verstärkte die moralischen und materiellen Schäden, die durch die Aussiedlung der deutschen Bevölkerung, die Errichtung eines militärischen Sperrgebietes und die Praktiken des kommunistischen Regimes verursacht wurden. Bevölkerungswachstum bis elftausend Personen (d. h. zweimal als die aktuelle Zahl) führte zum Bau neuer Siedlung im Stil des sog. „sozialistischen Realismus“.

Abb.: Bergbaumotiv auf der Fassade des Kulturhauses aus den 1960er Jahren

Gleichzeitig kam es zu Verwüstung der bergmännischen und architektonischen Denkmäler und somit auch zur Vernichtung des einzigartigen Charakters der ursprünglich in reinem Renaissancestil erbauten Stadt. Erhalten geblieben sind vor allem die St.-Georg-Kirche, die kirchlichen Bauten in ihrer Umgebung und eine Gruppe alter Bürgerhäuser in der Straße Pluhova. In einem von ihnen befindet sich das städtische Museum.

Abb.: Stadtwappen