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Drachenfels

Der Drachenfels (Dračí skála; 952,5 m) stellt einen der markantesten natürlichen Ausbisse des porphyrischen Biotit-Muskovit- bis Biotit-Granits vom älteren Intrusivkomplex des Karlsbader Plutons dar. Die malerische Felsdomäne liegt ca. 1 km SSO von der Eisenbahnstation (915 m n. m.) in Pernink entfernt, welche nach Kubova Huť im Böhmerwald die zweithöchstgelegene Bahnstation Tschechiens ist.

Die mehr als 100 m lange und etwa 10 m hohe Felsmauer entstand infolge von Frostverwitterung des freigelegten Felsmassivs auf dem Berggipfel. Durch die Sprengwirkung des gefrorenen Wassers bildeten sich an den Seiten des Ausbisses Frostkliffe (Frostkliffe sind stehengebliebene Felspartien. Das Umfeld verwitterte durch Frosteinwirkung während der letzten Eiszeit und wurde anschließend abgetragen). Deren Wände drangen in Richtung Berggipfel durch, bis eine der anderen in dem Grade nahe kamen, daß sie einen länglichen Mauerausbiß bildeten. Die beiden Enden der Felsmauer zerfallen in aufgehäufte Blöcke. Vereinzelte Blöcke befinden sich ebenfalls auf dem Plateau in der Umgebung des Felsausbisses. Sie wurden durch Solifluktion dorthin gebracht (Solifluktion = Bodenfließen, langsame, hangabwärts gerichtete Fließbewegungen von lockerem Gesteinsmaterial). An den Felsausbissen ist die ursprüngliche quaderförmige Absonderung sehr gut entwickelt und durch die Granitverwitterung entlang der Klüfte hervorgehoben. Drei zueinander lotrecht angeordnete Absonderungsrichtungen werden von schräg verlaufenden Rissen begleitet. Stellenweise sind in den hangenden Partien auch sackförmige Absonderungen sichtbar, die an gestapelte flache, ovale Felsblöcke erinnern (ein Musterbeispiel dieser Erscheinung ist das Naturdenkmal Moučné pytle / Mehlsäcke im Gebiet Karlovy Vary). Auf der Oberfläche des verwitterten Granits kann stellenweise eine selektive Verwitterung („Herausfallen“) von stabilen Feldspateinsprenglingen beobachtet werden.

In der Vergangenheit war der Drachenfels ein beliebter Aussichtsort, derzeit ist die Aussicht wegen hochgewachsenen Bäumen eingeschränkt. Südlich vom Drachenfels befindet sich das Naturschutzgebiet Oceán, ein mit Fichtelwäldern umgebenes Hochmoor mit Beständen der Moorkiefer.

Abb.:

1. Lage der Station

2. Drachenfels

3. Porphyrischer Granit