Unter Jelení hora (Hirschberg, Kote 935 m) nordwestlich von Horní Blatná verläuft der Manganová žíla Marie Terezie (Manganerzgang Maria Theresia), welcher der wichtigste Vertreter von Manganvererzungen im Erzgebirge ist. Der Erzgang mit einigen Seitengängen bricht durch die feinkörnigen, porphyrischen Granite des Granitmassivs von Blatná. Der Vererzung wurde bergmännisch auf einer Länge von mehr als 500 Meter und bis in eine Tiefe von 50 m gefolgt. Der Erzgang hatte eine wechselnde Mächtigkeit – im Niveau des Segen-Gottes-Stollens 4-6 m, im Concordia-Stollen 6 m und im Bergwerk Theresia 1-2 m.
Anfang des 19. Jahrhunderts wurden Manganerze beim Blankschüren des Glases, für die Glasfärbung auf violett und als Pigment für Töpfereiglasuren benutzt. Höhere Bedeutung bekamen sie mit der Entwicklung der Stahlproduktion und wurden auch bei der Produktion von Chlor und Sauerstoff genutzt. In der Periode des größten Aufschwungs 1852-1858 wurden bei Horní Blatná (Bergstadt Platten) etwa 400 Tonnen dieser Erze gefördert.
Während der Zeit des ersten Weltkrieges wurden die Eisenwerke durch ein Wirtschaftsembargo nur ungenügend mit Manganerzen beliefert. Nach Jahrzehnten der Stagnation kam es zur Wiederaufnahme der Arbeiten auf dem Maria-Theresia-Erzgang. Aus dem Concordia-Stollen gewann man monatlich 120 Tonnen Roherz mit einem Mangangehalt von 8-10%. Im Jahr 1917 ging der Abbau auf den Gottes-Segen-Stollen über, wo man etwa 50 Tonnen Reicherz mit einem durchschnittlichen Gehalt von 20% MnO2 gewann. Letztmalig wurden beide Stollen während geologischer Untersuchungen in den Jahren 1956-1958 aufgewältigt und miteinander verbunden. Verbrochene Stollenmundlöcher und bewachsene Halden sind bis heute erkennbar.
Noch vor dem Abbau von Manganerzen wurde am Berg Jelení intensiver Bergbau auf Zinn betrieben, wahrscheinlich schon im Mittelalter. Die älteste erwähnte Grube Altvater datiert auf das Jahr 1535. Die Zinnvererzung war an eine Reihe steil stehender Greisenbänder gebunden, deren Verlauf an bis jetzt erhaltenen Pingenzügen offenbar ist. Die jüngsten Bergbauaktivitäten fanden nach Ende des zweiten Weltkrieges statt. Im Zuge der Uranerzsuche wurde durch den damaligen Jáchymov Grubenbetrieb, etwa 300 Meter südlich vom Mundloch des Segen Gottes-Stollens, ein Untersuchungsblindschacht abgeteuft.
Der Maria-Theresia-Erzgang ist eine historisch bedeutsame mineralogische Lokalität. Berühmt wurde er besonders durch Vorkommen von reich kristallisierten Stufen des grauschwarzen Manganoxids – Pyrolusit. An den Mineralproben dieser Lokalität wurden die ersten wissenschaftlichen Untersuchungen von Manganmineralien durchgeführt. Der österreichische Geologe und Mineraloge Wilhelm K. Haidinger beschäftigte sich damit und beschrieb im Jahr 1827, als weltweit erster, den Pyrolusit. Im Jahre 1824 hat der Kustos der mineralogischen Sammlungen des Nationalmuseums Franz Xaver Maxmilian Zippe persönlich die Gruben besucht und im Jahre 1843 war es der deutsche Mineraloge August Breithaupt. Der Ort ist bis heute für Sammler eine beliebte Fundstelle.
Abb.:
1. Karte
2. Die Halde der Stollen Theresia und Concordia
3. Obere Halde der Grube Maria Theresia
4. Pyrolusit