Die Gründung der Gemeinde Šindelová ist eng mit der Festung verbunden, die 1480 auf einem Hügel am linken Ufer des Flüßchens Rotava (Rothau) errichtet wurde. Sie diente dem Schutz der Zinnstraße von Přebuz (Frühbuß) nach Jindřichovice (Heinrichsgrün). Um 1512 siedelten unterhalb der Festung sechs Familien. Im Jahre 1520 spricht man bereits von einer Siedlung. Die Siedlung war Bestandteil der Heinrichsgrüner Herrschaft, die bis zum Dreißigjährigen Krieg (1618–1648) im Besitz der Familie Schlick war. Danach erwarb die Familie Nostitz das Gut und besaß es bis 1945.
Die Gemeinde Šindelová war durch ihre Handwerker bekannt. Dazu gehörten die Glasmacherei, die Spitzenklöppelei und die Schindelherstellung. Den größten Ruhm erlangten jedoch die hiesigen Eisenhütten. 1516 entstanden in Šindelová drei Hammerwerke und eine Hütte, in der Eisenerze aus der Umgebung verarbeitet wurden. Die Ortschaft wurde so zu einem bedeutenden Zentrum der Eisenindustrie, Mitte des 19. Jahrhunderts stellte sie sogar das größte Eisenhüttenzentrum der Region dar. Auf Grund der ergiebigen Zinnlagerstätten in der näheren Umgebung entstand hier ein ganz neuer Industriezweig: das Verzinnen von Eisenblech (später auch das Verzinken). Ein Zeugnis aus dieser Zeit ist der Hochofen in Šindelová (Vysoká pec v Šindelové), heute ein technisches Denkmal.
Abbildungen:
1. Hochofen
2. Eingestürzte südliche Wand
3. Walzbetrieb der oberen Fabrik am Ende des 19. Jahrhunderts