Hans-Heiling-Felsen

Das Egertal

Das canyonartig eingeschnittene Tal der Eger im Granitmassiv zwischen Loket und Doubí, am Nordrand des Kaiserwaldes, gehört zu den schönsten Naturlandschaften der Umgebung Karlovy Vary. Dort findet sich eine ganze Reihe an Felsformationen, unter denen der „Svatošské skály“ (Hans Heiling-Felsen) herausragt.

Die über dem linken Flussufer bis in eine Höhe von 50 Metern emporragende Felsengruppe ist seit der Hälfte des 19. Jh. ein beliebtes Ausflugsziel der Karlsbader Kurgäste. Um sie ranken sich vielerlei Sagen über Hans Heiling (tsch. Jan Svatoš). Dieser soll als Sterblicher einer Wasserfee untreu geworden sein, so dass diese ihn an seinem Hochzeitstag mitsamt der ganzen Hochzeitsgesellschaft zu Stein erstarren ließ. Andere Sagen sehen Hans Heiling im Bund mit dem Teufel und verschmäht von seiner Angebeten. Als er sich am Tag ihrer Vermählung dem Hochzeitszug entgegenstellt und die Gäste verwünscht, wird er in die Eger gezogen, deren tosende Wasserwirbel ihn verschlingen. Die entsetzten Hochzeitsgäste jedoch versteinerten.

So lassen sich von der Hängebrücke über die Eger aus flussabwärts die Kapuziner, die Ministranten, die Braut mit Bräutigam, der Pater, die Trauzeugen und die Musikanten sowie Schwiegervater, Schwiegermutter und das Schloss erkennen. Zur Zeit der Romantik inspirierte diese Geschichte viele Künstler zu literarischen und dramaturgischen Darstellungen, unter ihnen J. W. Goethe, T. Körner, Ch. H. Spiess, E. A. Mužík und die Gebrüder Grimm. Heinrich Marschner erzählt die Legende über Hans Heiling in seiner bekanntesten Oper „Hans Heiling“. Sie wurde 1833 an der Berliner Königlichen Hofoper uraufgeführt. Die Geschichte beeinflusste auch Sigmund Freud, den Begründer der Psychoanalyse, der mehrmals in Karlsbad in Behandlung war. Auf die Besonderheit der Felsengruppe deutet die Tatsache hin, dass sie bereits 1933 zum Naturschutzgebiet erklärt wurde. Heute besitzt sie den Status eines Nationalen Naturdenkmals.

Die Oper "Hans Heiling" gilt als ein Schlüsselwerk der romantischen Oper. Mit ihr wurde Heinrich Marschner zu einem der führenden Opernkomponisten seiner Zeit. Marschner war ab 1831 königlicher Hofkapellmeister in Hannover, zuvor Musikdirektor in Dresden und Kapellmeister in Leipzig. Die bekannteste Melodie aus der Ouvertüre der Oper "Hans Heiling" findet sich in Antonín Dvořák s 9. Sinfonie "Aus der Neuen Welt" wieder, die 1893 in New York uraufgeführt wurde. Sechzig Jahre nach der Uraufführung erinnerte Dvořák damit an Marschner und dessen Werk.

Abbildung:

  1. Hans Heiling-Felsen
  2. Das Nationale Naturdenkmal „Hans Heiling-Felsen“ mit der Felsformation „Schloss“
  3. Versteinerter Brautzug (nach S. Burachovič).