Das Naturreservat Smraďoch („Stinker“) ist ein einzigartiges Waldtorfmoor, nur fünf Kilometer von Marienbad entfernt. Es entstand auf einer Meereshöhe von 768-779 m auf gasreichen, an eine Bruchlinie in Amphiboliten des Marienbader Ultrabasit-Komplexes gebundenen Grundwasseraustritten. Der Name für das Waldtorfmoor stammt von den hohen Schwefelwasserstoffgehalten (H2S) in den ausströmenden Gasen. Obwohl die Konzentration dieses Gases sehr gering ist, läßt sich sein charakteristischer Geruch schon in großer Entfernung wahrnehmen. Das in der Gaszusammensetzung überwiegende Kohlendioxyd (CO2) hat einen juvenilen Ursprung, d. h. es stammt aus dem Inneren der Erde, dem Erdmantel. Der Schwefelwasserstoffgehalt entsteht unter Mitwirkung von Bakterien im reduzierenden Milieu des Torfmoores nahe der Oberfläche (ähnliches gilt auch für die Lokalität „Sirňák“). Das im Jahr 1968 zum Naturschutzgebiet erklärte Areal hat eine Fläche 7,9 Hektar. Ein Teil des Naturschutzgebietes ist auf einem kurzen Lehrpfad über einen Bohlenweg zugänglich. Von diesem aus sind die Mofetten sehr gut zu sehen. Schön ist auch zu erkennen, wie auf einer kleinen Wasserfläche das Kohlendioxyd ausperlt.
Die meisten Mofetten wurden am Anfang des 19. Jahrhunderts freigelegt, als man aus dem Hochmoor den Torf für die Kuranwendungen im nahen Marienbad gewann. Diese Nutzung wurde jedoch schon 1853 beendet und man überließ das Moor wieder sich selbst. Heute wachsen hier viele geschützte Pflanzen, z. B. Rundblättriger Sonnentau, Gemeines Fettkraut und Gewöhnliche Mossbeere.
Abbildungen:
1. Das Naturreservat Smraďoch
2. Siebenstern (Trientalis europaea)
3. Schwarze Krähenbeere (Empetrum nigrum)
4. Fuchs' Knabenkraut (Dactylorhiza fuchsii)