Wasser schafft Landschaft
Der Fluss Ohře (Eger) durchschneidet auf seinem Lauf zwischen Královské Poříčí bei Sokolov und Tašovice am westlichen Rand von Karlsbad die tertiärzeitlichen Sedimente des Sokolov-Beckens und die Granite des Karlsbader Granitmassivs.
Die Eintiefung der Eger an dieser Stelle ist landschaftsgeschichtlich sehr interessant. Der Flusslauf stabilisierte sich hier wahrscheinlich im Oligozän, d.h. vor etwa 30 Millionen Jahren. Dies wird durch die Erosionsspuren in den älteren Sedimenten der Staré Sedlo-Schichtenfolge (Altsattler Schichten) belegt. Die Eger reagierte auf die fortgesetzte Absenkung des nördlicheren zentralen Teils des Eger-Grabens, indem sie ihr Gerinne nicht verlagerte, sondern nur vertiefte. Der mäandernde Verlauf zeigt, dass sie es nicht leicht hatte und die Schwächezonen entlang der Verwerfungslinien ausnutzte.
Der gesamte Flussabschnitt ist 17 Kilometer lang und in seiner Nähe befinden sich interessante geologische Lokalitäten. Ab der Autobahnbrücke bestehen die steilen Hänge oberhalb des Flusses aus Sandsteinen der Staré Sedlo-Schichten (Altsattler Schichten). In diesen Sandsteinen kommen zahlreiche Felsen mit an Karst erscheinenden Verwitterungsformen vor (Pseudokarst), die als Naturdenkmal „Údolí Ohře“ („Egertal“) geschützt sind. An den historischen Abbau von Eisenkies (Pyrit) zur Herstellung von Schwefelsäure erinnern der „Johannes der Täufer-Erbstollen“ und das stillgelegte Mineralwerk in Staré Sedlo (Altsattel).
Die derzeitige Braunkohleförderung im Sokolov-Becken lässt sich an den frei zugänglichen Aussichtspunkten in Pískovec beobachten. Der Loket-Granit mit seinen ausgeprägten Kristalleinsprenglingen von Kalifeldspat bildet eine Felsformation direkt im Innenhof der Burg Loket. Die durch Verwitterung aus dem Gestein herausgelösten Feldspatkristalle, die sogenannten Karlsbader Zwillinge, sind zwischen Loket und Hory auf den Feldern gut zu finden. In den Wäldern von Loket finden sich markante Granitfelsen, sei es das Naturdenkmal „Moučné pytle“ („Mehlsäcke“) oder der legendäre „Hans-Heiling-Felsen“ („Svatošské skály“).
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