Der industriellen Entwicklung des untererzgebirgischen Gebiets im 19. Jahrhundert liegen der Abbau der Braunkohle und deren Verarbeitung zugrunde. Damals begann man die Kohle zum Heizen in Industriebetrieben zu verwenden, u. a. in Glashütten in Dolní Rychnov und Nové Sedlo, in Mineralwerken, in der Schamottefabrik in Chodov und in Porzellanfabriken in der Umgebung von Karlsbad. Zu einem großen Aufschwung der Förderung kam es nach der Fertigstellung der Eisenbahnlinie von Nordböhmen nach Eger im Jahre 1871. Die Kohle diente nicht nur als Energielieferant, sondern wurde auch in den Brikett- und Chemiefabriken weiterverarbeitet. Aus der an Wachs reichen Sokolover Kohle wurden u. a. Ruß zur Farbenherstellung, Erdwachs, Teer, Leichtöl und Koks erzeugt. Mitte des 20. Jahrhunderts wurden untertägige Kohlegruben nach und nach geschlossen und der Abbau zunehmend auf Tagebaue ausgedehnt. Der Abbau erreichte 1983 mit fast 23 Millionen Tonnen Kohle seinen Höhepunkt. Gegenwärtig wird nur noch in den Tagebauen Jiří und Družba gefördert. Durch die intensive Bergbautätigkeit wurden in der Region rund 50 Quadratkilometer Fläche beeinträchtigt.
Das Sokolov-Becken wird im Norden und Süden durch steil einfallende tektonische Linien abgegrenzt. Das Becken ist mit Fluß- und Seesedimenten sowie mit vulkanischen Ablagerungen gefüllt. Die Braunkohle entstand in einem sumpfigen Ablagerungsraum. Sie wurde in zwei Horizonten gebildet: Das ältere Flöz „Josef“ entstand vor etwa 25 Millionen Jahren, die jüngere kohleführende Schichtenfolge mit den Flözen „Anton“ und „Agnes“ vor 22 Millionen Jahren. Im Tagebau Družba wird die Kohle aus dem Flöz „Anton“ gefördert. Die Mächtigkeit des Flözes beträgt durchschnittlich 24 Meter, wobei es fast 200 Meter tief unter der ehemaligen Oberfläche liegt und zum Rand des Beckens hin steil angehoben ist. Über dem Flöz lagert ein grauer Tonstein, der auf dem Grund eines tertiären Sees abgelagert wurde („Cypris-Formation“). Unterhalb des Flözes kommen bunte vulkanische Ablagerungen vor. Das ungenutzte Abraumgut aus dem Tagebau wird auf einer Innenkippe in der Grube selbst sowie außerhalb auf der Halde „Smolnická“ gelagert.
Abb.:
1. Die Grube Jiří von der gegenüberliegenden Seite
2. Bandabsetzer PVZ 2500: Leistung 1200 m3/Stunde, Transportdistanz vom Förderband 72 m
3. Schaufelradbagger UNEX KU300/300: Wiege 1240 t, Raddurchmesser 7,6 m, Leistung 1200 m3/Stunde