Der Wackelstein Dominic
Granit kann durch die lange Einwirkung der Verwitterungsprozesse sehr tiefgründig chemisch und mechanisch zersetzt sein. Eine tiefgreifende chemische Verwitterung erfolgte v.a. unter den warm-feuchten Klimabedingungen am Ende der Kreidezeit und im Alttertiär. In die Tiefe eines Verwitterungsprofiles kommen jedoch auch mechanische Prozesse hinzu (z.B. mechanische Entspannung der Gesteinsoberfläche), die die Voraussetzung für den chemischen Angriff schaffen. Durch diese mechanische Verwitterung zerfällt das Gestein zu Grus. Die Gruszonen können weit über 20 Meter tief reichen. Während des Klimas des Quartärs (v.a. auch während der Kaltzeiten) herrschte die mechanische Verwitterung vor der chemischen vor.
Die auf einem solchen Grussubstrat gebildeten Böden sind grobsandig und gut wasserdurchlässig. Sie sind nährstoffarm und ihre saure Beschaffenheit führt unter anderem zu einer schnellen Auslaugung von Spurenelementen. Die bodenbildenden Prozesse führen zur Freisetzung von Eisen und Aluminium aus den Primärmineralen und Entstehung Braunerden. Für diese sind braune Bodenfarben charakteristisch.
Die Verwitterung schritt entlang der natürlichen Spalten im Gestein in die Tiefe voran. So konnten im Verwitterungsmantel kompakte Kerne des Granits isoliert erhalten bleiben („core stones“). Bei der Abtragung des lockeren Materials wurden die unverwitterten Granitblöcke freigelegt, die dann auf der Erdoberfläche als Felsblöcke liegen. Die Felsblöcke können einzeln, in Gruppen oder sogar in sogenannte „Steinherden“ vorkommen. In der Vergangenheit wurden solche Granitblöcke oft als Hindernis für den Ackerbau betrachtet und zerstört oder als Quelle für Bausteine genutzt. Nur ein Bruchteil von ihnen hat in unseren Landschaften überdauert. Besonders markante unter ihnen sind heute wichtige Landschaftselemente und beliebte Ausflugsziele.
Der Wackelstein bei Javorná zieht seit dem 18. Jahrhundert Einheimische und Karlsbader Kurgäste an. Der rundliche, freistehende Felsblock hat das stolze Gewicht von über 20 Tonnen. Da er nur auf einer sehr kleinen Fläche auf dem Untergrund aufliegt, war es früher möglich, ihn zu bewegen. Dazu wurde ein einfacher, zum Vergnügen der Besucher am Felsblock befestigter Holzhebel eingesetzt.
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