Franzensbad

Quellen mit kaltem Mineralwasser in der Nähe von Cheb sind schon seit ältesten Zeiten bekannt, was durch Funde einer prähistorischen Siedlung in der Nähe der Quelle Palliardi indirekt nachgewiesen wurde. Die ersten schriftlichen Erwähnungen über die Quellen stammen vom 11. Jahrhundert. Zu Beginn der Neuzeit wurden sie von allen damaligen wissenschaftlichen Autoritäten (u. a. auch Georgius Agricola 1545) beschrieben. Eine breitere Nutzung haben die Quellen erst im 17. Jahrhundert erfahren – damit verbunden ist die Errichtung von sog. Rasthäusern und 1661 der ersten Wasserabfüllanlage. „Das Egerwasser“ wurde in der näheren und weiteren Umgebung verkauft. Man exportierte es ebenfalls nach Deutschland. 1700 hat dessen Vertriebsmenge in Deutschland angeblich die aller anderen deutschen Heilquellen übertroffen.

1793 wurde in der Nähe der Egerer Quellen durch das Dekret Kaisers Franz II. ein Kurort gegründet. 1795 erhielt er den Namen Kaiser-Franzensdorf und wurde 1803 in Kaiser-Franzensbad umbenannt. 1852 wurde Franzensbad unabhängig von Eger und später zur Stadt erhoben. Die goldene Ära des Kurortes erreichte ihren Höhepunkt 1912; damals besuchten 65 000 Patienten die Stadt. Zeugnisse dieser Zeit stellen Halle der Glaubersalzsäuerlinge und Empirekolonnade über der Salzigen und der Wiesenquelle, Badehaus II im Neurenaissance-Stil, Kreispavillon der Franzensquelle, Gemeinschaftshaus, Badehaus III und andere Bauwerke dar.

Mehr als zwanzig Quellen sind für Kur- und Badezwecke durch Schächte und Bohrungen erschlossen. Die Quellen unterscheiden sich durch ihre Mineralisierung und durch das Ionen-Verhältnis sowie durch den Gehalt an Kohlendioxyd. Die Wässer gehören zu kalten, sehr stark mineralisierten Sulfat-Chlorid-Hydrogenkarbonat-Säuerlingen mit Natrium-, in einzelnen Fällen auch Eisengehalt.

Franzensbad ist als das weltweit erste Moorheilbad bekannt, wo neben Mineralheilquellen auch das Quellengas (loser Kohlendioxyd) und Eisensulfat-Torfmoor sowie Torf angewandt werden. Behandelt werden dort Herz- und Kreislauferkrankungen, Krankheiten des Stütz- und Bewegungsapparats sowie gynäkologische Erkrankungen einschließlich der Unfruchtbarkeit.


Abb.:

1. Franz – ein Symbol des Franzensbad

2. Pavillon der Franzesquelle vor 100 Jahren

3. Neue Kolonnade vor 100 Jahren

4. Pavillon der Glauberquelle lety vor 100 Jahren

5. Vorbereitung des Moorbades (Ende 19. Jh.)