Tillenberg

Dyleň (Tillenberg, 940 m) ist der westlichste Berg Tschechiens und einer der höchsten Gipfel des Böhmischen Waldes. Auf Grund seiner Lage an der Westgrenze war der Berg der Öffentlichkeit lange nicht zugänglich. In den 60er Jahren des letzten Jahrhunderts wurde auf dem Gipfel ein Militärstandort für funktechnische und Fernmeldeaufklärung errichtet. 1992 wurde der Standort von der Armee verlassen. Nach zwei Jahren ging das Gipfelgelände (mit Betonturm) jedoch in Privatbesitz über und ist der Öffentlichkeit wieder verschlossen.

Das Gesteinsmassiv von Dyleň ist geologisch sehr interessant, da dort in Nord-Süd-Richtung ein metamorpher Übergang von Phylliten, über Zweiglimmerschiefer (Bestandteile des Erzgebirgssystems), bis zu Paragneisen und Migmatiten (Bestandteile des sog. Moldanubikums) vorliegt. Der steigende Umformungsgrad manifestiert sich durch charakteristische gesteinsbildende Mineralien – zunächst erscheint Biotit, anschließend Granat mit Staurolith und Andalusit, dann verschwindet Chlorit. Mit Abnahme von Muskovit entsteht Sillimanit und zum Schluß erscheint, auf der höchsten Stufe der Metamorphose, von Kalifeldspat begleiteter Cordierit. Exemplare von Bänder-Paragneisen lassen sich auch auf den Halden des Uranbergwerks Dyleň erforschen. Einzelne der genannten Mineralien bilden selten auch große Kristalle – im Fels, an den Hängen vom Tillenberg kann man rotbraune Granatkörner sowie schwarze Staurolithsäulchen und insbesondere bis 20 cm lange hellrosafarbene Andalusitkristalle (diese sind häufig in feinschupiggen Hellglimmer umgewandelt) finden. Granate wurden nach Sagen bereits von Venezianern gewonnen und laut nachweisbaren Informationen wurde am Westhang von Dyleň 1792 auch Gold gefördert. Kleine Goldflitter lassen sich aus den angeschwemmten Sandablagerungen in Bächen auch heute noch waschen.

Die heutigen Besucher sind vor allem von kleineren, malerischen Felsriffen fasziniert. Diese entstanden durch die Frostverwitterung und Gesteinserosion im Quartär. Sie liegen im Forstbestand auf dem Berggipfel und an den Berghängen, meistens abseits der touristischen Wege verstreut. Am besten zugänglich sind die nördlich vom Dyleň-Gipfel gelegenen Felsgebilde, in denen sich auch eine über 5 m lange Höhle mit zwei Mundlöchern befindet.