Caspar-Pflug-Erbstollen

Der Ruhm der Bergstädte im Kaiserwald (Slavkovský les) begründete sich auf Silber und Zinn. Während die Silberförderung niemals mehr als eine lokale Bedeutung erlangte, wurde das Schlaggenwalder Zinn zu einem bedeutenden Wirtschaftsgut in ganz Europa. Bereits im 13. Jahrhundert, nach der Erschöpfung der zinnführenden Seifen in den Flußablagerungen, begann man das wertvolle Metall auch aus den Erzkörpern im festen Fels zu gewinnen. Um diese zu erschließen, teuften die Bergleute senkrechte Schächte ab und trieben waagerechte oder geneigte Stollen in den Berg. Die nach dem Abbau der Erze untertage entstandenen Hohlräume, die sogenannten Kammern, wurden offen stehengelassen oder mit taubem Gestein verfüllt.

Nach Fortschreiten des Abbaus in größere Tiefen war es notwendig, die Gruben zu entwässern. Das Grundwasser wurde mittels ausgeklügelter Gerätschaften abgepumpt, oder durch speziell zu diesem Zweck angelegte Stollen abgeleitet. Die Entwässerungsstollen dienten allen anliegenden Gruben und wurden von mehreren Generationen der Bergleute (daher die Bezeichnung Erbstollen) vorgetrieben und erhalten.

Im Jahr 1539 hat man mit dem Vortrieb eines Stollens zur Entwässerung der Gruben zwischen Horní Slavkov (Schlaggenwald) und Krásno (Schönfeld) begonnen. Die Arbeit wurde von Caspar Pflug, reichen Bürgern und Gewerken finanziert. Es war keine billige Angelegenheit, auch wenn die Kosten anfangs durch Steuern aus den reichen Silbererzgängen finanziert wurden, so betrugen sie Ende des 16. Jahrhunderts 65.856 Gulden. Um die Arbeit zu beschleunigen, erhielt das Bauwerk außerordentliche Privilegien und Steuererlasse, die später von allen böhmischen Herrschern unterstützt wurden.

Am 22. August 1587 erreichte der Stollen „Dědičná štola Kašpara Pluha“ nach 48 Jahren ununterbrochener Arbeit und mit 3.393 m Länge den Huber Stock. Ende der 1580er Jahre gehörte er mit 5.800 m zu den längsten böhmischen Grubenbauen. Zu Beginn des 17. Jahrhunderts wurde er noch verlängert, so daß 1655 eine Gesamtlänge von 5.920 m gemessen wurde und das Stollenende sich 117 m unter der Erdoberfläche befand.

Der Pflug-Erbstollen besaß 7 eigene Querschläge, 13 Lichtschächte und 4 Schächte. Als Hauptentwässerungsachse des Reviers mußte er ununterbrochen überprüft und instandgehalten werden. Die Vernachlässigung der Instandhaltung hätte einen Einsturz verursachen können und der dadurch entstehende Wasserstau nachfolgend den gesamten Abbau in den unteren Bereichen des Huber- und des Schnöder Stocks gefährdet. Der Stollen diente noch im 20. Jahrhundert zur Entwässerung der Uranbergwerke.