Die Grube Hieronymus
Das staatlich geschützte Kulturdenkmal Důl Jeroným (Grube Hieronymus) ist ein einzigartiges Zeugnis der Bergbaugeschichte und der Fähigkeiten der Bergleute im Mittelalter.
Die Lagerstätte Čistá entstand in der Kontaktzone eines Lithium-Topas-Albitgranits (sog. Čistá-Krásno-Typ) mit einem Paragneis. Sie wird von zwei unterschiedlichen Erztypen repräsentiert. Die Imprägnationsvererzung von diffus im Gestein gestreuten, winzigen Zinnstein-Graupen (Kassiterit) bildet bis zu 20 m breite Zonen im vergreisten Granit (Typ I). Vererzten Quarzadern bis 10 cm durchdringen sowohl den Granit als auch den Gneismantel (Typ II).
Der Beginn des untertätigen Bergbaus nahe der heute verschwundenen Ortschaft Čistá (Lauterbach) im Kaiserwald ist für das 16. Jahrhundert belegt. Im Jahr 1551 verlieh König Ferdinand I. dem Ort Lauterbach das Bergregal und das Privileg einer Königlichen Bergstadt. Die Stadt besaß ihre eigene Zinnwaage, eine Zinnhütte und das Recht zum Holzeinschlag in den umliegenden königlichen Wäldern.
Während ihres Bestehens lieferte die Grube Hieronymus schätzungsweise 500 bis 700 Tonnen Zinn. Sie war damit nicht so ergiebig und berühmt wie die anderen Grubenreviere in der Region. Dafür blieb das Bergwerk aber bis heute in seiner ursprünglichen Form erhalten. Im zentralen Bereich der Grube befinden sich eindrucksvolle Abbaukammern aus dem 16. Jahrhundert. Vielfach sind die historischen Abbauwände und Decken durch den beim Feuersetzen entstandenen Ruß schwarz gefärbt. An den Wänden kann man zahlreiche Kerben erkennen, die durch das Arbeiten mit Spitzhacke sowie Schlegel und Eisen der damaligen Bergleute entstanden sind.
Mit vielen Unterbrechungen waren die Zinngruben von Lauterbach bis zum Ende des 1. Weltkriegs in Betrieb. Zwischen den Jahren 1940-1943 sowie 1964-1966 fanden dort nochmals Prospektionsarbeiten statt, ohne dass es aber zu einem erneuten Abbau kam.
Seit 1996 wird an der Erschließung des Bergwerks für die Öffentlichkeit gearbeitet. 2013 wurde es offiziell für Besucher zugänglich gemacht und seit Mai 2015 steht den Besuchern ein neues Eingangsgebäude zur Verfügung. Das Gebäude erhielt für seine städtebaulichen und architektonischen Lösungen eine Anerkennung als „Bauwerk der Region Karlovy Vary 2015“.
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