Burgen auf Felsen

Andělská Hora

Der Phonolithfelsen Andělská Hora (Engelhaus, 717 m ü. M.) mit der Ruine einer mittelalterlichen Burganlage stellt eine weithin sichtbare Landmarke nahe der Straße von Karlsbad nach Prag dar. Erstmals erwähnt wurde die Burg 1402 in den Schriften von Borso von Ossegg erwähnt. Im Laufe ihres Bestehens wechselte die Burg mehrfach den Besitzer. So gehörte sie den Herren von Hasenburg, denen von Wressowitz, von Schlick, von Plauen, von Czernin und der Böhmischen Krone.

Den ältesten Teil der Burg stellt ein weit sichtbarer viereckiger, wohl unter den Herren von Schlick erbauter Wohnturm dar. Um die Wende vom 15. zum 16. Jahrhundert wurde Andělská Hora zum Sitz der Herrschaft von Plauen. Damals wurde die Burg grundlegend um- und ausgebaut. In der Mitte des 16. Jahrhunderts entstand ein zweistöckiger Renaissance-Palast mit einem ungewöhnlichen, durch die Geländekonfiguration vorgegebenen fünfeckigen Grundriß. Nachdem die Schweden die Burg 1635 erobert hatten, wurde sie nur noch notdürftig unterhalten und nach dem Brand 1718 endgültig verlassen.

Der Felsengipfel überragt seine Umgebung um 100 m und bietet bei gutem Wetter eine herrliche Aussicht weit über den Geopark, in das Erzgebirge (mit dem Keilberg) und das vulkanische Duppauer Gebirge sowie über das Hochland von Teplá und den Kaiserwald.

Geologisch gesehen ist der markante Felsen von Andělská Hora ein tertiärer Vulkanschlot im Vorfeld des Duppauer Vulkanzentrums. Der Schlot hat die Granite des Karlsbader Plutons durchdrungen und wurde später durch die Abtragung der ihn umgebenden Gesteine freigelegt. Der Felsen besteht aus Phonolith (Klingstein), einem standfesten olivgrauen Eruptionsgestein mit oft fettigem Glanz. Im Gestein lassen sich Kristalle von schwarzem Pyroxen und glasklarem Sanidin erkennen.

Zur Blütezeit Karlsbads war Andělská Hora ein beliebtes Ausflugsziel der Karlsbader Kurgäste. 1786 besuchte ihn auch Johann Wolfgang von Goethe.